Rheumatische Erkrankungen sind mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen einhergehende Zustände am Bewegungsapparat, welche mitunter Manifestationen an Organen oder Organsystemen aufweisen können.
„Rheuma“ wird somit als Oberbegriff für ca. 400 verschiedene Krankheitsbilder verstanden, weshalb sich die physiotherapeutische Behandlung von rheumatischen Erkrankungen als sehr unterschiedlich erweist.
Die wichtigsten Vertreter der entzündlich-rheumatologischen Erkrankungen sind die Rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew.
Bei der Rheumatoiden Arthritis kommt es, durch Schmerzen und Schwellung in Gelenken und an Sehnen, zu Bewegungseinschränkungen und Abnützungen der Gelenke, wodurch in weiterer Folge die Muskelkraft und allgemeine Ausdauer abnehmen. Der Verlauf der Krankheit kann sehr unterschiedlich sein, von milden Verläufen mit jahrelangen wenigen Gelenksveränderungen bis hin zu schweren Gelenksdeformationen innerhalb eines Jahres. In den meisten Fällen zeigen sich entzündliche Schübe in kleineren und größeren Abständen.
Entzündliche Veränderungen, meist beginnend in den Sakroiliakalgelenken (= Gelenke zwischen Kreuzbein und Darmbein), führen bei Morbus Bechterew zu einer allmählichen Versteifung der gesamten Wirbelsäulengelenke, wodurch die Beweglichkeit massiv eingeschränkt wird. Jedoch gibt es auch bei dieser Erkrankung verschiedene Schweregrade.
Therapie
Ziel der gesamten Therapie ist, die Krankheit zu kontrollieren und Sekundärschäden zu verhindern!
Neben der medikamentösen Behandlung und der Ernährung spielt die Physiotherapie bei diesen Erkrankungen eine große Rolle. Unser oberstes Ziel ist es die aktive Gelenksbeweglichkeit zu erhalten bzw. zu vergrößern, um Schmerzen zu lindern und die Funktion, und damit auch die Lebensqualität, zu verbessern. Dafür ist es wichtig Muskelkraft aufzubauen und die allgemeine Ausdauerfähigkeit zu steigern.
Aktive Bewegungstherapien sind sowohl während eines entzündlichen Schubes, als auch in Phasen von geringer Entzündung sinnvoll, da sich die Therapie an den momentan gegebenen Symptomen (Schmerz, Steifigkeit,…) orientiert.
Übungen mit dem Theraband
Das Theraband wird oft als das kleinste und preiswerteste Fitnessstudio der Welt bezeichnet. Es ermöglicht ein effektives Kraftausdauertraining für den gesamten Körper.
- Band-Stärken: gelb = leicht; rot = mittel; grün = stark; blau = sehr stark
- Training: Das Theraband sollte während der gesamten Übungsfolge leicht gespannt sein und nicht durchhängen. Bei jeder Übung langsam Spannung aufbauen und langsam wieder zurückgehen.
- Ausatmen beim Spannen des Therabandes, Einatmen beim Lösen der Spannung
- Allgemein: 3 Sätze zu je 15 Wiederholungen, dazwischen 30-60 Sekunden Pause
Armheber
Ausgangsstellung:
- hüftbreiter Stand auf dem Band
- vorne das Theraband überkreuzen
- Bauch und Gesäß sind angespannt
- Knie sind leicht gebeugt
Endstellung:
- gleichzeitig die gestreckten Arme seitlich anheben und langsam wieder absenken
Achtung:
Schulterblätter immer nach hinten unten Richtung Wirbelsäule ziehen!
Außendreher der Schulter
Ausgangsstellung:
- Ellbogen 90° gebeugt und seitlich am Körper fixiert
- Handflächen aufgestellt
- Theraband über beide Hände wickeln
Endstellung:
- Hände nach außen und hinten drehen
- dabei die Schulterblätter hinten zusammenziehen
Achtung:
Ellbogen bleibt gebeugt neben dem Körper. Schultern bleiben auf der gleichen Höhe. Bewegung nur aus dem Unterarm!
Bogenschießen
Ausgangsstellung:
- Lockerer Stand in Schrittstellung
- Knie sind leicht gebeugt
- Bauch und Gesäß sind angespannt
- Arme auf Schulterhöhe anheben
Endstellung:
- Gebeugten Arm zurückziehen und damit den „Bogen spannen“
- Beide Arme bleiben auf gleicher Höhe
- Gestreckter Arm bleibt in der Position stabil