Xundheitsstraße 1, 3631 Ottenschlag
Tel. +43 2872 20 0 20
info@lebensresort.at

Lebens.Resort Ottenschlag
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Aktuelle Erkenntnisse über Depressionen beleuchtet

30. September 2017

Im Lebens.Resort Ottenschlag ging am 30. September 2017 die Veranstaltung „Mentale Gesundheit im Dialog“ über die Bühne. Der Kongress widmete sich dem Thema „Depression – was nun? Akuttherapie & Rehabilitation“. Ärzte, Psychologen, Psychotherapeuten sowie interessierte Fachkräfte nahmen an der Fortbildung im Lebens.Resort Ottenschlag teil.

Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Die Zahl der Betroffenen steigt rasant – weltweit sind es rund 322 Millionen Menschen (laut einer Studie der WHO im Jahr 2015). Prim. Dr. Christiane Handl, Ärztliche Leiterin des Fachbereichs Rehabilitation psychischer Erkrankungen im Lebens.Resort Ottenschlag und für die wissenschaftliche Leitung des Kongresses verantwortlich, stellt fest: „Der Großteil der Patienten, die einen 6-wöchigen Rehabilitationsaufenthalt im Lebens.Resort absolvieren, leidet an Depressionen. Es ist uns daher ein besonderes Anliegen, fachspezifisches Wissen zu diesem Thema weiterzugeben.“ Hochkarätige Referenten beleuchteten das Thema Depression aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Beim Mittagessen und während der Pausen wurden die Teilnehmer mit xunden Köstlichkeiten, zubereitet aus regionalen und vorwiegend biologischen Produkten des „Ökologischen Kreislaufs Moorbad Harbach“ verwöhnt.

Das waren die Vorträge beim Kongress „Mentale Gesundheit im Dialog“:

Fakten und Mythen über Depressionen

Obwohl das Thema Depression sehr präsent ist, gibt es ein hohes Maß an Unwissen darüber in der Bevölkerung. Univ.-Prof. Dr. Christoph Pieh (Leiter des Departments für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit an der Donau-Universität Krems) ging in seinem Vortrag auf verschiedene Mythen rund um das Thema Depression ein, wie zum Beispiel „Depressionen sind keine richtige Erkrankung, sondern lediglich ein Zeichen der Schwäche“, „Betroffene müssen sich einfach zusammenreißen oder Urlaub machen“, „Antidepressiva machen abhängig“ oder „Arbeitsstress ist für ein Burn-Out verantwortlich“. Univ.-Prof. Dr. Christoph Pieh stellte diesen Mythen einige Fakten gegenüber und informierte die Kongressteilnehmer über Ursachen für Depressionen und Therapieformen, die wissenschaftlich nachgewiesen sind.

Depression: Trauer oder Niedergeschlagenheit?

Univ. Prof. Dr. Henriette Walter (Leitende Oberärztin an der Medizinischen Universität Wien/AKH) referierte über die Unterschiede zwischen Trauer und Niedergeschlagenheit, wobei beides zu Arbeitsunfähigkeit führen kann. Trauer ist ein von außen ausgelöster Zustand mit Verschiebung der Stimmungslage ins Negative – subjektiv bezeichnet „ein seelischer Schmerz“. Niedergeschlagenheit ist im allgemeinen Sprachgebrauch ein Synonym für subdepressive bis depressive Zustände. Sie bezieht sich neben der Stimmungslage auch auf eine körperliche Ermattung und soll Erschöpfung und eine Stimmungsverschiebung zum Ausdruck bringen.

Suizidalität – gefährliche Entwicklung in psychischen Krisen und bei der Depression

Täglich sterben in Österreich drei bis vier Menschen durch Suizid, wobei mehr Männer als Frauen davon betroffen sind. Bei Jugendlichen und jungen Menschen ist Suizid die zweithäufigste Todesursache. Dr. Thomas Kapitany (Stv. Ärztlicher Leiter im Kriseninterventionszentrum Wien) hielt in seinem Referat fest, dass im Vorfeld eines Selbstmords häufig ein depressives Zustandsbild bzw. eine Depression besteht. Eine Gefährdung besteht aber auch für Menschen in Lebenskrisen, zum Beispiel ausgelöst durch Verlusterlebnisse (Todesfälle, Trennungen, Verlust des Arbeitsplatzes) aber auch bei überfordernden Lebensveränderungen. Wichtig für die behandelnden Personen ist zu wissen, dass ein Suizid oder -versuch in der Regel kein spontanes Ereignis ist. Ihm steht eine suizidale Entwicklung davor, in deren Verlauf den Menschen geholfen und ein Suizid verhindert werden kann.

Die Wohlstandsgesellschaft im Stress?

Von 1990 bis 2010 ist die „globale Krankheitslast“ um 37,6% gestiegen. Besonders häufig sind depressive Erkrankungen gefolgt von Angststörungen. Dr. Clemens Hanika (Facharzt im Lebens.Resort Ottenschlag, Lehrbeauftragter an der Donau-Universität Krems und an der Karl Landsteiner Universität Krems) ging in seinem Referat auf das Phänomen der gestressten Wohlstandsgesellschaft ein. Trotz stabiler wirtschaftlicher Lage und Reichtum in Europa hat sich eine negative Stimmung in der Bevölkerung etabliert. Tagtäglich erreichen uns Krisenmeldungen und Hiobsbotschaften, welche sich auf die Menschen auswirken. Durch die Unsicherheiten und Ängste der Menschen sowie Konsumstress entwickeln sich Symptome fehlenden Grundvertrauens und psychische Erkrankungen boomen.

Erfolgreich gegen Depression – Rehabilitation in Ottenschlag

Einen hohen Stellenwert bei der Behandlung von Depressionen nimmt die sechswöchige Rehabilitation ein. Besonders wirksam ist diese, wenn bereits Behandlungsmaßnahmen eingeleitet worden sind und zu greifen beginnen. Laut Prim. Dr. Christiane Handl (Ärztliche Leiterin des Fachbereiches Rehabilitation psychischer Erkrankungen im Lebens.Resort Ottenschlag) ermöglicht die Rehabilitation eine Verbesserung der Vitalität und Teilhabe am Leben durch ein multimodales Therapieprogramm. Dieses basiert auf psychotherapeutischen und körperzentrierten Zugängen. Primäre Aufgabe der Rehabilitation ist die Förderung der Belastbarkeit und das Wiedererlangen der Teilhabe an Alltags- und Arbeitsprozessen. Wesentlich für das Gelingen ist eine im Vorfeld durch Therapie aufgebaute Stabilisierung.

Medizinische und berufliche Rehabilitation in der Pensionsversicherung in Verbindung mit laufenden Pilotprojekten

Die Rehabilitation ist laut dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG) eine Kernaufgabe der Pensionsversicherung. Seitens der Pensionsversicherung sind Maßnahmen zu treffen, welche die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit der Versicherten soweit wieder herstellen, dass diese in die Lage versetzt werden, im beruflichen und wirtschaftlichen Leben ihren Platz in der Gemeinschaft möglichst dauerhaft einnehmen zu können. Im Zuge der medizinischen Rehabilitation werden ambulante und stationäre Heilverfahren bewilligt. Die berufliche Rehabilitation bietet vielfältige Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Erlangung eines Arbeitsplatzes an. Richard Medlitsch (Abteilungsleiter Medizinische Administration bei der Pensionsversicherungsanstalt der Landesstelle NÖ) stellte die wesentlichen Eckpunkte des „Masterplan Rehabilitation“ vor und ging auf Pilotprojekte wie FIT2WORK und R4I (Reha for Integration) ein.

Über das Lebens.Resort Ottenschlag

Die Kernkompetenzen des Lebens.Resort Ottenschlag liegen im Bereich Rehabilitation bei psychischen Erkrankungen (Depressionen, Angststörungen, Burnout oder Anpassungsstörungen), Stoffwechsel-Rehabilitation (Diabetes mellitus, Adipositas, Metabolisches Syndrom) sowie Kur bei Beschwerden im Stütz- und Bewegungsapparat. Wesentlich dafür ist die Verbesserung des Lebensstils in den Bereichen mentale Gesundheit, Ernährung und Bewegung.

Foto v.l.n.r.: Univ.-Prof. Dr. Christoph Pieh, Dr. Thomas Kapitany, Prokuristin Dr. Christina Lohninger, Univ.-Prof. Dr. Henriette Walter, Prim. Dr. Christiane Handl, Dr. Clemens Hanika, Richard Medlitsch, Geschäftsführerin Karin Weißenböck, Ärztlicher Leiter Prim. Dr. Johannes Püspök

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